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Wenn die Absicht besteht eine private Pflegeversicherung zu kündigen, um zu einer anderen Versicherung beziehungsweise in die gesetzliche Pflegeversicherung zu wechseln, oder weil kein Bedarf mehr besteht, ist dies relativ einfach, denn anders als die obligatorische, gesetzlichen Pflegeversicherung, ist die private Pflegeversicherung freiwillig.

Kündigungsfristen Eine private Pflegeversicherung kann, erst nach Ablauf der ersten Mindestvertragsdauer, ordentlich gekündigt werden.

Die Mindestvertragsdauer nach Vertragsabschluss ist in der Regel ein bis drei Jahre und die Kündigungsfrist kann zwischen einem und drei Monate betragen.

Der Versicherungsjahr muss nicht mit dem Kalenderjahr übereinstimmen. Die Laufzeit des Vertrages und die Kündigungsfristen können den Versicherungsbedingungen entnommen werden. Wird der Vertrag nicht fristgerecht gekündigt, verlängert er sich fast immer um ein weiteres Jahr.

Tipp: Bevor die private Pflegeversicherung gekündigt wird, sollten die Auswirkungen vorher genau geprüft werden. Dazu gehören die Mitnahme von Altersrückstellungen, die Tarife und Leistungen der neuen Versicherung und altersbedingte Zuschläge zu den Beiträgen. Zu beachten sind auch eventuelle Wartezeiten.

Ein Wechsel von der privaten Pflegeversicherung in die gesetzliche Pflegeversicherung ist dann möglich, wenn das Einkommen unter die Beitragsbemessungsgrenze sinkt. Statt die bestehenden private Pflegeversicherung zu kündigen, kann es auch sinnvoll sein, einen Tarifwechsel bei der bestehenden privaten Pflegeversicherung in Erwägung zu ziehen.

Widerruf Wie bei allen privaten Versicherungsverträgen besteht auch bei der privaten Pflegeversicherung ein Widerrufsrecht nach Vertragsabschluss. Durch einen sogenannten Widerruf gilt der Vertrag als nicht abgeschlossen und bereits gezahlte Prämien werden einem, abzüglich von bereits entstandenen Kosten, erstattet.

Die Widerrufsfrist von vierzehn Tagen beginnt mit dem Zugang der Versicherungsunterlagen beim Versicherungsnehmer. Das Widerrufsrecht ist im BGB §§ 312 d I 1, §355 I 2 BGB und im Versicherungsvertragsgesetz (VVG) in den §§8 und §48c geregelt.

Der Versicherungsnehmer muss über sein Widerrufsrecht belehrt worden sein und dies mit seiner Unterschrift bestätigt haben. Erfolgte keine Belehrung, gilt das Widerrufsrecht besteht eine deutlich längere Widerrufsfrist.

»Muster eines Widerrufsschreibens und weitere Informationen zum Thema

Fristlose außerordentliche Kündigung Auch bei der privaten Pflegeversicherung besteht ein Kündigungsrecht aus wichtigem Grund. Der Grund muss schwerwiegend sein und einem die weitere Vertragsfortführung unzumutbar machen.

Ferner hat der Kunde bei einer privaten Pflegeversicherung ein Sonderkündigungsrecht, wenn eine wichtiger und ausreichender Grund vorliegt.

Gründe für eine vorzeitige Vertragsbeendigung sind:

• Wenn eine wesentlichenBeitragserhöhung oder eine Leistungsminderung angekündigt wird. Die Kündigungsfrist kann dabei je nach Vertrag ein oder zwei Monate betragen.
  
  Die Kündigung wird dann zu Zeitpunkt der Beitragserhöhung oder der Leistungsminderung wirksam.
• Bei einer Änderung der Versicherungsbedingungen kann der Kunde innerhalb einer in den Versicherungsbedingungen oder im Vertrag vereinbarten Frist widersprechen (Meist 2-4 Wochen). Üblicherweise wird der Kunde dabei im Vorraus informiert und ab dem Zeitpunkt an dem dieses Schreiben zugestellt wurde beginnt die Kündigungsfrist zu laufen. Es reicht dabei für den Beginn der Frist schon aus wenn das Schreiben ungelesen im elektronischen oder normalen Briefkasten liegt.
  
  Durch einen solchen Widerruf gelten dann für einen weiterhin dieselben Regelungen, wie zuvor. Es kann jedoch vorkommen, dass dann die Versicherung einem von sich aus außerordentlich kündigt.
• Bei einem Umzug in das (nicht europäische) Ausland, wo die Versicherung nicht leistet kann in der Regel der Vertrag vorzeitig zum Umzugstermin gekündigt werden. Es wird dabei jedoch ein Beleg über den Wechzug verlangt. Die Versicherung könnte eine solche Kündigung verweigern, da die Rechtslage in einem solchen Fall nicht eindeutig ist. Es lohnt sich aber in jedem Fall eine vorzeitige Kündigung zu versuchen und hilfsweise zum nächstmöglichen Zeitpunkt zu kündigen.
• Im Todesfall endet der Vertrag automatisch, da dieser an die versicherte Person gebunden ist. Jedoch sollte, um eventuelle Probleme zu vermeiden, das Versterben baldest möglich der Versicherung gemeldet werden und dem Schreiben eine Kopie der Sterbeurkunde angefügt werden.
  
  »Weiteres rund um das Kündigen im Todesfall

Bei dieser Form der Kündigung ist im Schreiben der Kündigungsgrund zu nenne und ggf. vorhandene Nachweise sind (in Kopie) beizufügen.

Versand und Inhalt des Schreibens Das Kündigungsschreiben sollte den Namen desKunden, die Adresse und die Versicherungsnummer enthalten. Im Brief muss klar die Kündigung ausgesprochen werden und das Datum des Schreibens sowie der Kündigungstermin müssen enthalten sein.

Nur bei einer Sonderkündigung und einer Kündigung aus wichtigem Grund muss der Grund genannt werden.

Der Brief muss außerdem eigenhändig unterschrieben sein. Wurde der Vertrag nach dem 30. September 2016 abgeschlossen so ist davon auszugehen das auch ohne eine handschriftliche Unterschrift und per E-Mail oder Fax gekündigt werden kann . Jedoch empfiehlt es sich sicherheitshalber das Schreiben dennoch zu unterschreiben und es per per Einschreiben-Rückschein zu verschicken, damit für ein eventuellen Streitfall ein Beleg vorhanden ist.

Auf jeden Fall muss die Kündigung rechtzeitig bei der Versicherung eintreffen. Das gleiche gilt auch bei einem Widerruf, allerdings muss dabei kein Grund genannt werden und es reicht aus, wenn der Widerruf vor Ablauf der Frist abgeschickt wurde.

Kündigung der privaten Pflegeversicherung Muster

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