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Bei einer Gewerbe-Sachversicherung handelt es sich um eine Versicherung für Gewerbetreibende, welche die Investitionen in verschiedene Geschäftsbereiche absichert. Dazu zählen unter Anderem die Geschäftsausstattung, Waren, Vorräte oder technische Maschinen.

Je nach Versicherungsgesellschaft werden verschiedene Bereiche und Bestandteile versichert. Die Details sind bei den Versicherungsgesellschaften auch in den Tarifdetails des erhaltenen Vertrages und den allgemeinen Versicherungsbedingungen nachzuvollziehen.

Im Folgenden wird genauer darauf unter welchen Umständen eine Gewerbe-Sachversicherung wieder gekündigt werden kann und welche Punkte dabei Beachtung finden sollten.

Kündigungsfrist Üblicherweise haben die Versicherungsverträge eine fixierte Erstlaufzeit von einem Jahr bis 3 Jahren.Nach dieser Mindestvertragslaufzeit wird im Regelfall fortlaufend um ein weiteres Jahr verlängert, insofern das Vertragsverhältnis nicht von einem der Vertragsparteien rechtzeitig gekündigt wird.

Hinweis: Verträge mit einer Laufzeit von mehr als 3 Jahren können auf Grund der aktuellen Rechtsprechung im Regelfall bereits zum Ende des 3ten Jahres und danach jährlich gekündigt werden.

In Bezug auf die Frist gibt es zwischen den Versicherungsgesellschaften Unterschiede. Maximal beträgt die Frist üblicherweise drei Monate vor dem Ablauf der regulären Vertragslaufzeit. Bei einzelnen Versicherungsgesellschaften kann die Frist auch abweichen, sodass der Vertrag beispielsweise innerhalb eines Monats vor Laufzeitende gekündigt werden kann.

Wichtig: Kommt die Kündigung einen Tag zu spät an, dass heißt es ist nur noch weniger Zeit als die vereinbarte Kündigungsfrist, so ist die Kündigung zu spät und es kommt zu der vertraglich vereinbarten automatischen Verlängerung.

Widerruf bei neueren Verträgen Das Widerrufsrecht nach §8 Versicherungsvertragsgesetzes (VVG) ist für Gewerbe und Gewerbetreibende nicht ausgeschlossen. Nur falls ein nach §210 VVG definiertes Großrisiko abgesichert wird, gilt das Widerrufsrecht, nach dem VVG, nicht.

Der Abschluss einer Gewerbesachversicherung kann daher innerhalb einer Frist von 14 Tagen widerrufen werden.

Tipp: Diese Frist beginnt erst sobald der Versicherungsschein mit den Vertragsbestimmungen beim Versicherungsnehmer angekommen ist und nachweislich eine ausreichende Belehrung zum Widerrufsrecht erfolgt ist.

Insofern Unterlagen fehlen oder keine Belehrung stattfindet, beginnt die Widerrufsfrist bis auf weiteres nicht und die Gewerbe-Sachversicherung kann auch noch sehr langer Zeit widerrufen werden.

Zur Wahrung der Widerrufsfrist ist das Schreiben rechtzeitig zu verschicken. Es zählt also, im Gegensatz zur Regelung bei einer Kündigung, das Absendedatum.

Wichtig: Um für einen eventuellen Streitfall einen Nachweis über den rechtzeitigen Zugang zu haben, sollte eine sichere Versandmethode zum Beispiel durch ein Versand als Einschreiben-Rückschein oder per Bote genutzt werden.

Durch den rechtzeitigen Widerruf gilt die Versicherung als nicht zustande gekommen und bereits gezahlte Beiträge sind dem Kunde zu erstatten. Falls einem sofortigen Versicherungsbeginn zugestimmt wurde so ist für den bisher genutzten Zeitraum anteilig eine Prämie zuzahlen.

Ein Widerruf muss dabei nicht begründet werden.

»Mehr zum Widerrufsrecht und ein Musterschreiben

Außerordentliche bis fristlose Kündigung Eine außerordentliche oder sogar fristlose Kündigung ist bei vorliegen eines ausreichend-wichtigen Grundes möglich, sofern dieser eine weitere Fortsetzung des Vertrages unzumutbar macht.

In Folgenden typischen Fällen ist im Regelfall eine außerordentliche Kündigung möglich:

• Kommt es in Verbindung mit der Gewerbe-Sachversicherung zu einem Schadensfall, besteht für den Versicherungsnehmer das Recht, innerhalb von einem Monat außerordentlich zu kündigen.
  
  Diese Option ist unabhängig von der tatsächlichen Schadensregulierung durch den Versicherungsgeber. Ob bei einer Ablehnung oder der vollständigen Regulierung, für den Vertragspartner besteht mit dem Schreiben der finalen Schadensregulierung beziehungsweise Ablehnung immer die Möglichkeit, den Vertrag mit einer Frist von einem Monat zu beenden.
  
  Diese Frist beginnt mit dem Eingang des Schreibens bei dem Versicherungsnehmer.
  
  Falls es, beim Schadensfall, zu einem Rechtsstreit mit einer dritten Partei kommt so kann meist auch innerhalb eines Monats, nach Rechtswirksamkeit eines Urteils, außerordentlich gekündigt werden.
• Alternativ ist eine außerordentliche Kündigung ebenfalls möglich, wenn sich der Versicherungsbeitrag erhöht, ohne dass es zu einer Steigerung der Leistungen kommt.
  
  Mit dem Preisanpassungsschreiben beginnt in diesem Fall eine Frist von einem Monat innerhalb welcher vom Sonderkündigungsrecht Gebraucht gemacht werden kann.
  
  Der Beendigungstermin ist dabei der Änderungstermin.
• Wie alle Sachversicherungen besteht, auch bei der Gewerbe-Sachversicherung, eine außerordentliche Kündigungsmöglichkeit bei einem Wegfall der zu versichernden Sache.
  
  Lag das größte Risiko der Gewerbe-Sachversicherung zum Beispiel in einer sehr wertvollen technischen Maschine, kann außerordentlich gekündigt werden, wenn die Maschine nicht mehr existent ist.
  
  Zum Beispiel, wenn dieses Gerät verkauft wurde, da es für den Geschäftsbetrieb nicht mehr erforderlich ist. Oder auch bei einer Verschrottung und dem Diebstahl der Maschine.

Wichtig: Bei einer vorzeitigen Kündigung, unabhängig ob außerordentlich oder fristlos, ist immer der Kündigungsgrund anzugeben. Vorhanden Nachweise, wie zum Beispiel ein Kaufvertrag, sollten in Kopie beigefügt werden.

Inhalt, Form und Versand der Kündigung Die Kündigung einer Gewerbe-Sachversicherung unterliegt der Schriftformerfordernis. Dabei kann, je nach Versicherungsunternehmen, eine E-Mail oder ein Fax ebenso wie der postalische Versand akzeptiert werden.

In die schriftliche Kündigung sind in jedem Fall:

• Der Name und die Firmierung, sowie die vollständige Anschrift des Versicherungsnehmers
• Die Adressdaten und der Name des Versicherungsgebers
• Der gewünschte Austrittszeitpunkt kann mit einem konkreten Datum oder zum nächstmöglichen Zeitpunkt benannt werden.
• Wesentlicher Bestandteil ist die klare Willenserklärung mit dem Zweck dieses Schreibens.
• Ergänzend dazu das aktuelle Datum
• Möglichst auch die Versicherungsnummer
• Essenziell ist zudem, bei Firmen, meist die eigenhändige und handschriftliche Unterzeichnung des Schreibens durch den Versicherungsnehmer.
  
  Dies bedeutet im Regelfall die Unterschrift des Geschäftsführers.
  
  Falls eine bevollmächtigte Person unterzeichnet, so sollte dem Schreiben eine Kopie der Vollmacht beigefügt werden.
• Die Begründung, warum die Kündigung realisiert wurde, ist bei einer ordentlichen Kündigung nicht erforderlich.
  
  Für eine außerordentliche oder fristlose Kündigung ist der Grund anzugeben und vorhandene Nachweise sollten dem Schreiben (als Kopie) beigelegt werden.

Optional können weitere Inhalte formuliert werden. Sinnvoll kann eine Bitte um Rücksendung einer Kündigungsbestätigung sein, um einen zusätzlichen Nachweis für die eigenen Unterlagen zu besitzen.

Weiterhin bietet sich die Löschung personenbezogener Daten nach der Datenschutzgrundverordnung an. Der Wunsch, weitere Kontaktaufnahmen in Bezug auf Werbezwecke zu unterlassen, kann ebenfalls geäußert werden.

Wichtig: Bei allen Versandarten sollte auf einen Nachweis geachtet werden, welcher den Versand und bestenfalls den rechtzeitigen Eingang bei dem Versicherungsgeber belegen.

Dies kann bei der E-Mail die Sende- und Lesebestätigung sein. Bei einem Fax reicht ein Sendebericht mit dem entsprechenden Datum sowie der Uhrzeit an die richtige Faxnummer aus.

Erfolgt der Versand als Brief ist ein Einschreiben-Rückschein für den Nachweis zu empfehlen.

Noch sicherer wäre unter Anderem eine Zustellung mit einem geeigneten Bote.

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