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Immer mehr Menschen nutzen elektrische Tretroller, auch E-Scooter genannt, als umweltfreundliche und schnelle Alternative zum Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln. Eine E-Scooter-Versicherung bietet wichtigen Schutz im Falle eines Unfalls oder Diebstahls.

Doch was passiert, wenn der Versicherungsnehmer die Versicherung kündigen möchte?

In diesem Artikel werden die verschiedenen Möglichkeiten zur Kündigung einer E-Scooter-Versicherung erläutert und die Rechte des Versicherungsnehmers erklärt.

Kündigungsfrist Die ordentliche Kündigung einer E-Scooter-Versicherung erfolgt durch eine schriftliche Erklärung des Versicherungsnehmers.

Laut §11 Absatz 3 VVG beträgt die Kündigungsfrist bei E-Scooter-Versicherungen einen Monat bis maximal 3 Monate zum Ende der Vertragslaufzeit.

Die Erstlaufzeit kann dabei bis zu 2 Jahre und eine anschließende automatische Verlängerung 1 Jahr betragen.

Ausnahme: Bei Verträgen für weniger als ein Jahr oder ein einmaliges Ereignis abgeschlossen wurde endet der Vertrag in der Regel automatisch und kann nicht ordentlich gekündigt werden.

Der Versicherungsnehmer muss also spätestens, je nach Vertragsverhältnis, in diesem Zeitraum zum Ende des Versicherungslaufzeit kündigen.

Der genaue Zeitpunkt der Kündigung kann auch aus dem Versicherungsvertrag entnommen werden.

Um rechtzeitig zu sein muss die Kündigung der E-Scooter-Versicherung noch vor der vereinbarten Frist beim Versicherungsunternehmen ankommen.

Widerruf bei neueren Verträgen Bei Vertragsabschluss hat der Versicherungsnehmer ein 14-tägiges Widerrufsrecht gemäß §8 Absatz 1 Versicherungsvertragsgesetz (VVG). Innerhalb dieser Frist kann der Vertrag ohne Angabe von Gründen widerrufen werden.

Tipp: Die Widerrufsfrist beginnt erst wenn der Kunde alle gesetzlich vorgeschriebenen Unterlagen, inklusive einer vollständigen Widerrufsbelehrung, sowie der Versicherungspolice, erhalten hat. In manchen Fällen kann daher auch noch viel später widerrufen werden.

Der Widerruf muss schriftlich erfolgen und kann auch per Fax (Sendebericht aufbewahren) übermittelt werden.

Durch ein Widerruf gilt die Versicherung als nicht abgeschlossen und es müsste höchstens, sofern der Versicherungsschutz bereits begonnen hat, anteilig für den Nutzungszeitraum etwas gezahlt werden.

Sonderfall: Dieses Widerrufsrecht gilt nicht wenn die Versicherung für weniger als ein Jahr oder nur für ein Ereignis abgeschlossen wurde.

Ein Widerrufschreiben muss, anders als eine Kündigung, spätestens am letzten Tag der 14-Tage-Frist verschickt werden. Wichtig ist das der Versicherungsnehmer den rechtzeitige Versand und den Zugang notfalls auch nachweisen kann

»Mehr zum Widerrufsrecht und ein Musterschreiben

Außerordentliche bis fristlose Kündigung Eine außerordentliche oder auch fristlose Kündigung ist nach §314 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) möglich, wenn ein wichtiger Grund vorliegt. Dies ist beispielsweise seitens des Versicherungsgebers der Fall, wenn der Versicherungsnehmer bei Vertragsabschluss falsche Angaben gemacht hat oder wenn er die Versicherungsprämie nicht zahlt.

Auch eine außerordentliche Kündigung seitens des Versicherungsnehmers ist möglich. Diese kommt zumeist dann in Betracht, wenn es zu einem bestimmten Vorfall kommt, der das weitere Bestehen der Versicherung unmöglich macht oder wenn es zu einem schwerwiegenden Vertrauensverlust zwischen Versicherungsnehmer und Versicherer kommt.

Darüber hinaus gewährt das Versicherungsvertraggesetz (VVG) noch zahlreiche weitere Sonderkündigungsrechte.

Beispiele für solche Fälle:

• Schadensfall: Falls es zu einem Schadensfall, auch Versicherungsfall genannt, kommt kann außerordentlich gekündigt werden.
  
  Die Kündigung muss dabei innerhalb von einem Monat, nach der Regulierung oder einer Ablehnung dieser, erfolgen (siehe auch §92 VVG).
• Wenn der versicherte E-Scooter verkauft wurde geht der Versicherungsvertrag im Regelfall auf den neuen Besitzer über und dieser kann anschließend außerordentlich kündigen.
  
  Wichtig: Der Verkäufer muss umgehend das Versicherungsunternehmen und den neuen Besitzer benachrichtigen .
  
  Als Nachweis für das Versicherungsunternehmen, sollte dabei eine Kopie des Kaufvertrages beigefügt werden.
• Wurde der E-Scooter verschrottet, gestohlen oder verloren ist ebenfalls eine vorzeitig Kündigung möglich.
  
  Dabei sind als Nachweis, Kopien der entsprechenden Unterlagen, zum Beispiel des Polizeiberichtes, Verschrottungsnachweises oder Garantieabwicklungsbeleg des Herstellers, beizufügen.
• Falls die Versicherung den Beitrag erhöht oder bei gleichbleibendem Preis die Leistungen reduziert kann ebenfalls außerordentlich gekündigt werden (Siehe auch §40 VVG).
  
  Das Versicherungsunternehmen hat den Kunden dabei im Voraus zu informieren und ab Zugang dieser Informationen kann der Kunde, einen Monat lang, außerordentlich kündigen. Der Beendigungstermins ist dabei der Änderungstermin.
• Wenn auf Grund einer Gefahrerhöhung die Prämie erhöht wird kann auf Grund von §25 VVG, sofern die Erhöhung mehr als 10% beträgt, die außerordentliche Kündigung erklärt werden.
  
  Auch hier muss eine einmonatige-Frist eingehalten werden, welche ab dem Termin beginnt an dem der Kunde informiert wurde.
  
  Der Vertrag ist hierbei ebenfalls zum Änderungstermin zu beendet.

Inhalt, Form und Versand der Kündigung Wird die E-Scooter-Versicherung gekündigt sollten mindestens folgende Angaben gemacht werden:

• Anschrift und Name des Kunden (=Versicherungsnehmer)
• Es muss eindeutig gesagt werden, dass gekündigt wird. Dabei ist am besten auch genau der Vertrag zu nennen.
• Die Angabe, ob man zum nächstmöglichen Zeitpunkt kündigen möchte oder zu einem bestimmten (zulässigem) Datum.
• Möglichst auch die Versicherungsnummer/Vertragsnummer
• Der Kündigungsgrund ist nur anzugeben, wenn die Versicherung außerordentlich oder sogar fristlos beendet wird. Dann sollten auch die vorhandene Nachweise (in Kopie) mitgeschickt werden.
• Durch die DSGVO kann eine Löschung der personenbezogenen Daten gefordert werden. Dies verhindert in der Regel auch lästige Rückwerbeversuche.
• Ferner ist es sinnvoll um eine schriftliche Kündigungsbestätigung zu bitten.

Das Kündigungsschreiben sollte per Einschreiben-Rückschein oder als Fax mit Sendebericht verschickt werden, um einen Nachweis zu haben, denn bei einem Rechtsstreit muss der Versicherungsnehmer unter Umständen den rechtzeitigen Zugang der Kündigung nachweisen können.

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