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Bei einer Agrarschutzversicherung handelt es sich um eine Versicherung, welche Landwirtinnen und Landwirte gegen diverse Schäden absichert. Um landwirtschaftliche Risiken abzusichern, können verschiedene Bestandteile in die Versicherung integriert werden, beispielsweise Haftpflicht-, Rechtsschutz-, Inhalts- oder Gebäudeversicherungsteile zählen in diesen Bereich.

Je nach Versicherungsgeber können individuelle Policen abgeschlossen werden, um zum Beispiel auch gegen besondere Naturperioden wie Hitze oder Dürre optimal geschützt zu sein.

Auf Grund der vielfältigen Vertragsoptionen bei der Agrar-Schutzversicherung kommt es zu unterschiedlichen Kündigungsfristen, Sonderkündigungsrechten und Regelungen um den Vertrag ordnungsgemäß zu beenden, auf welche im Folgenden genauer eingegangen wird.

Kündigungsfrist Die Frist zur ordentlichen Kündigung einer Agrarschutzversicherung kann je nach Versicherungsart und individueller Vereinbarung unterschiedlich fixiert werden. Im Regelfall beträgt die Kündigungsfrist drei Monate zum jeweiligen Laufzeitende. Bei einigen Agrarschutzversicherungen muss jedoch nur eine kürzere Frist von zum Beispiel einem Monat eingehalten werden.

Eine gesetzliche Grundlage für die Fristen von Versicherungsverträgen stellt §11 des Versicherungsvertragsgesetzes (VVG) dar. In diesem Paragraph steht, dass die Kündigungsfrist für beiden Vertragsparteien gleich gestaltet sein müssen, sodass keine Partei unangemessen benachteiligt wird. Das bedeutet, wenn im Vertrag eine längere Kündigungsfrist für den Versicherungsnehmer vereinbart wurde als für das Versicherungsunternehmen, so ist dies im Regelfall unwirksam.

Üblicherweise werden Agrarschutzversicherung mit einer Laufzeit von einem Jahr oder mehr Jahren abgeschlossen, welche sich automatisch um den gleichen Zeitraum verlängern, insofern der Vertrag nicht von einer Partei rechtzeitig gekündigt wird.

Tipp: Falls die Agrarschutzversicherung eine Laufzeit von mehr als 3 Jahren haben sollte, so ist davon auszugehen, dass diese auf Grund der Rechtslage bereits zum Ende des dritten Jahres und danach jährlich gekündigt werden kann.

Wichtig: Entscheidend für die Einhaltung der jeweiligen Frist ist das Eingangsdatum der Kündigung beim Versichererungsunternehmen. Das Datum der Erstellung des Kündigungsschreibens hat keine Relevanz für die Wahrung der Frist.

Widerruf bei neueren Verträgen In §8 des Versicherungsvertragsgesetzes (VVG), wird dem Versicherungsnehmer, ein Widerrufsrecht mit einer Frist von 14 Tagen gewährt. Dies gilt allerdings nur wenn die Agrarschutzversicherung für mindestens ein Jahr und nicht für ein einmaliges Ereignis abgeschlossen wurde.

Beim Widerruf der Agrarschutzversicherung muss keine Begründung genannt werden.

Beim Widerruf kommt, es anders als bei einer Kündigung, nicht auf den Termin des Zugangs beim Versicherungsunternehmen an, sondern ein rechtzeitiges Absenden ist ausreichend. Das Schreiben muss allerdings auch beim Versicherungsunternehmen ankommen um wirksam zu sein. Das Schreiben kann also noch am letzten Tag der Widerrufsfrist verschickt werden.

Es ist jedcoh wichtig, dass der rechtzeitige Versand und der sogenannte Zugang bei einem Streitfall auch dokumentiert ist. Deswegen ist es Sinnvoll eine sichere Versandmethode wie ein Einschreiben-Rückschein zu wählen.

Tipp: Falls das Versicherungsunternehmen den Versicherungsnehmer (also den Kunden) keine oder nur eine unzureichende Belehrung über den Widerruf, oder nicht alle vorgeschrieben Vertragsunterlagen, ausgehändigt hat, so kann beginnt die Widerrufsfrist nicht zu laufen und der Vertrag kann noch Monate später widerrufen werden.

In der Vergangenheit sind zahlreiche Widerrufsfsbelehrungen und Vertragsunterlagen für ungültig erklärt worden, daher kann es sich bei einer teuren Versicherung lohnen dies überprüfen zu lassen.

»Mehr zum Widerrufsrecht und ein Musterschreiben

Außerordentliche bis fristlose Kündigung Die Agrarschutzversicherung kann, wie anderen Versicherungsverträge auch, außerordentlich gekündigt werden, sofern ein ausreichend-wichtiger Grund vorliegt oder auch wenn ein vertraglich vereinbarten Sonderkündigungsrecht zutrifft.

Denkbare Gründe für die vorzeitige Beendigung der Agrarschutzversicherung:

• Bei einer Beitragserhöhung ohne eine gleichzeitige Leistungssteigerung oder wenn sich die vertraglich vereinbarten Leistungen mindern wird der Versicherungsnehmer mindestens 1 Monat im Voraus informiert (siehe §25 VVG und §40 Absatz 1 VVG).
  
  Sobald dem Versicherungsnehmer die Informationen zugestellt wurden (es reicht wenn diese noch ungelesen im Postkasten oder im E-Mail-Postfach sind) beginnt eine einmonatige Frist innerhalb welcher der Kunde außerordentlich zum Änderungstermin kündigen kann kann.
  
  Ausnahme: Falls es nur zu einer geringfügige Preiserhöhung (5% oder weniger), oder die Preiserhöhung auf gesetzlichen Vorgaben beruht, ist es wahrscheinlich, dass das Versicherungsunternehmen eine außerordentliche Kündigung ablehnt.
• Wenn das versicherte Risiko entfällt, das heißt zum Beispiel wenn mit der Versicherung hauptsächlich ein bestimmter Gegenstand oder Agrarfläche versichert war und dieser verkauft oder verschrottet wurde, kann meist außerordentlich gekündigt werden (siehe auch §96 VVG).
  
  Bei manchen Gegenständen und Verträgen, insbesondere bei Pflichtversicherungen, geht der Versicherungsvertrag, in einem solchen Fall, auf den neuen Besitzer über. Der neue Besitzer hätte dann das Recht anschließend außerordentlich, innerhalb von einem Monat, zu kündigen.
  
  »Übernahme der Versicherung beim Kauf oder Verkauf von Gegenständen und Kündigungsmöglichkeiten und Rechte
  
  In jedem Fall ist der Verkauf der versicherten Sache umgehend dem Versicherungsunternehmen mitzuteilen.
  
  Wichtig: Es ist davon auszugehen, dass ein Nachweis, zum Beispiel eine Kopie des Kaufvertrages, erwartet wird. Daher sollte eine Nachweiskopie bereits dem Kündigungsschreiben beigefügt werden.
• Ist es zu einem Schadensfall gekommen so besteht für beide Parteien ein Sonderkündigungsrecht und es kann innerhalb einer Frist von einem Monat, gezählt ab erfolgter Schadensregulierung oder einer Ablehnung solcher, die Versicherung beendet werden (siehe §92 VVG).
  
  Der Vertrag kann dabei mit sofortiger Wirkung oder alternativ zum Ende des jeweiligen Versicherungsjahres beendet werden, bei manchen Verträgen kann eine Beendigung zum Ende des Versicherungsjahres vorteilhaft sein, insbesondere falls der Jahresbeitrag bereits gezahlt wurde und nicht erstattet wird.
• Ist der Versicherungsnehmer verstorben, so sollte das Versicherungsunternehmen umgehend benachrichtigt werden. Eines solchen Kündigung sollte als Nachweis eine Kopie der Sterbeurkunde oder des Erbscheins beigelegt werden.
  
  Hinweis: Bei einigen Versicherungsverträgen kommt es, im Todesfall, auch auch zu einem Übergang des Versicherungsvertrages auf die Erben und diese haben dann ein Sonderkündigungsrecht und können innerhalb eines Monats außerordentlich kündigen.

Wichtig: Bei einer vorzeitigen Beendigung der Agrarschutzversicherung ist im Kündigungsschreiben ein Kündigungsgrund zu nennen. Eventuell vorhandene Nachweise sollten in Kopie dem Schreiben beiliegen.

Inhalt, Form und Versand der Kündigung Die Kündigung der Agrarschutzversicherung sollte mindestens folgenden Bestandteile enthalten:

• In der Adresszeile sollten in jedem Fall die betreffenden Vertragsparteien genau benannt werden.
• Wesentlich für die Gültigkeit des Schreibens ist die Formulierung einer eindeutigen Willenserklärung in welcher der Kündigungswillen und der Vertrag eindeutig erkennbar sind.
• Weiterhin ist möglichst die Versicherungsnummer zu ergänzen.
• Darüber ist der gewünschte Beendigungszeitpunkt zu nennen. Insofern das Datum unbekannt ist, kann die Kündigung auch zum "nächstmöglichen Zeitpunkt" erklärt werden.
• Wird die Versicherung vor der normalen Laufzeit, das heißt außerordentlich oder sogar fristlos, beendet so ist im Schreiben auch der Kündigungsgrund zu nennen. Darüber hinaus sind dann möglichst Kopien vorhandener Nachweise beizulegen.
• Auch ist es zu empfehlen um eine Rückmeldung in Form einer Bestätigung der Kündigung mit dem tatsächlichen Austrittsdatum zu bitten.
• Zusammen mit einer Kündigung kann auch eine Löschung der personenbezogenen Daten gefordert werden. Dies unterbindet im Regelfall auch lästige Rückwerbeversuche.
• Ist im eigenen Vertrag oder in den allgemeinen Versicherungsbedingen von der sogenannten Schriftform die Rede, so ist die Kündigung eigenhändig und handschriftlich zu unterschreiben.
  
  Vor diesem Hintergrund sollte das Kündigungsschreiben am besten immer unterzeichnet an den Versicherungsgeber geschickt werden.

Der Versicherungsvertrag sollte in Schriftform gekündigt werden. Eine Kündigung mit einem Telefonat ist nicht ausreichend. Die Übermittlung der Kündigung sollte in den meisten Fällen per Briefversand oder als Faxnachricht erfolgen.

Entsprechend der Art des Versandes ist es sinnvoll darauf zu achten, dass im Nachgang eine neutraler und unabhängiger Nachweis der Übermittlung und des Eingangs bei dem Versicherungsgeber existiert.

Erfolgt der Versand via Fax sollte bei dem Absenden ein Sendebericht eingestellt werden. In den meisten Fällen ist der Briefversand als Übermittlungsform sinnvoll. In dieser Konstellation ist die Verwendung eines Einschreiben-Rückschein sinnvoll, da dieses meist ein guter Nachweis ist, da durch das Einschreibekärtchen ein unabhängiger Nachweis mit dem Zugangsdatum durch das jeweilige Versandunternehmen erstellt und dem Kündigenden übermittelt wird.

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